Zuchtberatung

Ich möchte ein Fohlen von meiner Stute – Welche Dinge sollte ich beachten?

Wesentlich für den Erfolg in der Pferdezucht ist eine sorgfältige Auswahl von einem zur Stute passenden Hengst. Als Stutenbesitzer sollte man sich fragen:

• Welche Stärken und welche Schwächen hat meine Stute?
• Was sollte der Hengst nach Möglichkeit verbessern?
• Möchte ich ein Pferd für den Leistungssport züchten, oder suche ich einen sportiven Freizeitpartner mit Interieur und Charakter?
• Ist geplant, das Fohlen zu behalten oder frühzeitig zu vermarkten? 

Die Antworten auf diese Fragen sowie die vollständige Abstammung, Fotos oder evtl. Videos der Stute helfen uns dabei, Ihnen aus unserem Hengstbestand einen oder mehrere potentielle Väter vorzuschlagen. Sie profitieren dabei von unserer langjährigen Erfahrung und von dem Wissen, das wir über die Vererbung unserer Hengste haben.

Die Formalitäten – über Zuchtbescheinigungen, Eintragungen, Deckscheine und Abfohlmeldungen

• Voraussetzung für die planmäßige Zucht mit der eigenen Stute ist eine Zuchtbescheinigung von einem anerkannten Zuchtverband. Diese Urkunde wird als Abstammungsnachweis (Pferdepass) oder Geburtsbescheinigung ausgestellt.
• Damit das Fohlen später ordentliche Papiere erhält, muss man Mitglied in einem anerkannten Zuchtverband sein. So erhält man am Anfang des Jahres oder auf Anforderung den Deckschein für seine Stute.
• Den Deckschein vom Zuchtverband erhalten eingetragene Stuten. Bei der Stuteneintragung wird anhand der Merkmale der äußeren Erscheinung (Typ, Körperbau, Korrektheit des Ganges, Grundgangarten und Gesamteindruck) die Eintragung als Zuchtstute vorgenommen.
• Besonderer Tipp: Züchter des Pferdezuchtverbandes Brandenburg-Anhalt können bei einer Bedeckung auf dem Haupt- und Landgestüt in Neustadt (Dosse) den besonderen Service nutzen, ihre Stute vor Ort eintragen zu lassen. Die in Neustadt ansässige Geschäftsstelle ermöglicht dies.
• In Einzelfällen kann die Stute auch erst im Jahr der Geburt des Fohlens beim Zuchtverband eingetragen werden, benötigt aber auf jeden Fall einen Deckschein des Zuchtverbandes bzw. eine Deckbescheinigung durch den Hengsthalter
• Der Deckschein ist dem Deckstellenleiter vorzulegen bzw. zuzuschicken. Am Ende der Saison wird er von diesem zurück an den Züchter geschickt und die Bedeckung dem Zuchtverband gemeldet.
• Mit der Abfohlmeldung dokumentiert der Züchter die Geburt des Fohlens. Diese sollte in der Regel bis zum 28. Tag nach der Geburt an den Zuchtverband erfolgen und beinhaltet Geburtsdatum, Farbe und Geschlecht des Fohlens. Die Abfohlmeldung erhalten Sie als Dokument von Ihrem Verband. Bei fast allen Zuchtverbänden besteht auch die Möglichkeit, diese Abfohlmeldung online zu versenden.
• Das Fohlen muss dann im Jahr der Geburt auf einer Fohlenschau oder bei einem Hoftermin vom Zuchtverband registriert werden und bekommt dann seine eigene Zuchtbescheinigung (Pferdepass) ausgestellt. 

Gesunde Stute – erfolgreiche Bedeckung!

Bevor die Stute zur Bedeckung kommt, sollte sie idealerweise einem Tierarzt zur gynäkologischen Untersuchung vorgestellt werden. Dabei wird:

• ein Abstrich aus der Gebärmutter entnommen, die sogenannte Tupferprobe (idealerweise in der Rosse). Lediglich bei Maidenstuten, d.h. mit Sicherheit noch nicht gedeckten bzw. besamten Stuten bis zum Alter von 4 Jahren und Stuten mit Fohlen bei Fuß nach normal verlaufener Geburt, kann auf diese verzichtet werden.
• die Gebärmutter auf besondere Befunde wie z.B. Gebärmutterzysten (mit Flüssigkeit gefüllte Blasen) untersucht. Bei Problemstuten wird eine Uterusbiopsie empfohlen, die Hinweise auf den Zustand der Gebärmutterschleimhaut liefert.
• der Schamschluss beurteilt, der insbesondere bei älteren und bei Sportstuten häufig ungenügend ist und durch das Eindringen von Keimen zu Infektionen führen kann. Der ungenügende Schamschluss kann durch einen kleinen chirurgischen Eingriff (Caslick-OP) behoben werden.  

Diese Untersuchungen (inkl. Biopsie, Zystenentfernung, Caslick-OP) bieten die Stiftung Brandenburgisches Haupt- und Landgestüt und das Graf-Lehndorff-Institut für Pferdewissenschaften in Neustadt (Dosse) auch als Dienstleistung vor Ort an.

• Selbstverständlich sollte die Stute gesund sein. Sie sollte die notwendigen Impfungen haben, regelmäßig entwurmt sein und sich in einem guten Futterzustand (nicht zu mastig) befinden.

Die Rosse – der Zeitpunkt der Besamung

Der Zyklus bei der Stute dauert im Schnitt 21 Tage. Davon entfallen 5-7 Tage auf die eigentliche Rosse. Die Stuten:

• suchen in dieser Zeit häufiger Kontakt zu anderen Pferden.
• setzen immer wieder kleine Mengen Harn ab.
• „Blitzen“ vermehrt mit der Scheide.

Tipp: Das Notieren dieser Anzeichen gibt wichtige Aufschlüsse über die Länge und die Regelmäßigkeit der Rosse. Das „Abprobieren“ (Heranführen der Stute  an die Box eines Wallachs oder Hengstes) stimuliert die Stuten und verstärkt häufig die Anzeichen der Rosse.

Die Besamung /Bedeckung

Die Besamung/Bedeckung sollte in der Zeit des Eisprunges erfolgen. Da der Eisprung in der Regel im letzten Drittel der Rosse stattfindet, sind Erfahrungswerte zur Rossedauer der eigenen Stute hilfreich. Um den Eisprung gut beurteilen zu können ist die Untersuchung durch einen fachkundigen Tierarzt  mittels Ultraschall erforderlich. Dann reichen ein- bis zwei Besamungen im Abstand von 36- 48 Stunden.  So können die Kosten für den Samenversand und tierärztliche Untersuchungen gesenkt werden.

Sollten Sie sich unsicher sein oder nicht den passenden Tierarzt vor Ort haben- wenden Sie sich an unsere Deckstationen. Dort hilft man Ihnen gerne.

Der Versand des Samens

Nutzen Sie mit Ihrer Stute nicht den Vorort-Service einer unserer Deckstationen beachten Sie bitte folgende Punkte bei der Bestellung:

• Die Bestellung muss wochentags bis 9.30 Uhr und samstags bis 8.30 Uhr erfolgen.
• Bestellt werden kann online, per Telefon und per Fax mit vollständigen Angaben(Bestellformular auf Webseite).
• Eine Abholung des Samens an der Station ist nach Absprache möglich.
• Beachten Sie die Feiertage, aktuelle Informationen zum Versand werden rechtzeitig bekanntgegeben.

Ist meine Stute tragend?

Bereits am 15. Tag nach der Besamung/Bedeckung kann die Stute auf eine Trächtigkeit untersucht werden. Diese Untersuchung sollte vor allem zur Feststellung einer möglichen Zwillingsträchtigkeit wahrgenommen werden. Zwillingsträchtigkeiten führen nicht selten zu Fehlgeburten und stellen damit eine Gefahr für das Fohlen und die Stute dar. Daher empfiehlt es sich bereits in diesem Stadium einzugreifen.

Die Besamungsstation und das Graf Lehndorff-Institut aus Neustadt (Dosse) kann Sie zum Thema Zwillingsreduktion unter Ultraschallkontrolle umfassend beraten. 

Wir wünschen Ihnen eine erfolgreiche Zuchtsaison.
Bei Fragen sprechen Sie uns gerne an!